Refluxerkrankungs- und Hiatushernienzentrum
Refluxerkrankungs- und Hiatushernienzentrum
Sodbrennen und Zwerchfellbruch treten häufig gemeinsam auf und stehen oft in direktem Zusammenhang.
Bei uns sind Sie in besten Händen:
Wir bieten Ihnen umfassende Diagnostik und maßgeschneiderte operative Behandlung – alles aus einer Hand. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, wenn Sie Beratung oder Unterstützung benötigen.
Sodbrennen rund um die Uhr: Interview mit Dr. Klaus Peitgen (Download)
Etwa die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland leidet gelegentlich unter Sodbrennen. Bei rund 20 Prozent ist die Ursache die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD).
Diese Erkrankung hat sich mittlerweile zu einer Volkskrankheit entwickelt, oft begünstigt durch unsere Lebensgewohnheiten. Hauptursache ist meist ein gestörter Verschlussmechanismus der Speiseröhre, wodurch Magensaft und Galle in die Speiseröhre zurückfließen (Reflux).
Typische Symptome der Refluxkrankheit sind Oberbauchschmerzen, brennende oder stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, Sodbrennen, saures Aufstoßen, Schluckbeschwerden, Reizhusten und Heiserkeit. Unbehandelt kann chronischer Reflux zu schwerwiegenden Veränderungen der Speiseröhre führen, wie Entzündungen, Verengungen oder Blutungen.
Das Zwerchfell ist ein flächiger Muskel, der den Brustraum vom Bauchraum trennt. Durch eine Öffnung verläuft die Speiseröhre in den Bauchraum. Bei einem Zwerchfellbruch (auch „Hiatushernie“ genannt) kommt es zu einer Erweiterung dieser natürlichen Lücke, dem sogenannten „Hiatus“. Oft verursacht diese Erweiterung keine Beschwerden und erfordert nicht zwingend eine Behandlung.
Problematisch wird der Zwerchfellbruch in zwei Varianten:
Axiale Hiatushernie
(Symmetrischer Zwerchfellbruch entlang der Achse der Speiseröhre)Verändert sich die Lage des Magens, indem der Magen durch das Zwerchfell in der Achse der Speiseröhre nach oben tritt und der Verschlussmechanismus der Speiseröhre wird beeinträchtigt, kann der saure Magensaft in die Speiseröhre fließen und diese reizen (siehe auch unrter „Refluxkrankheit, GERD“). Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, Sodbrennen und vermehrtes Räuspern können Anzeichen hierfür sein.Paraösophageale Hiatushernie
(Asymmetrischer Zwerchfellbruch neben der Speiseröhre)Manchmal tritt der Magen in einer asymmetrischen Variante auf, bei der obere Magenanteile neben der Speiseröhre durch die erweiterte Zwerchfellöffnung nach oben in das Mittelfell treten. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Extremvariante, bei der sich der Magen teilweise oder komplett in den Brustraum verlagert. Die Beschwerden sind hier anders als bei der symmetrischen „axialen“ Variante. Oft haben die Patienten eine Blutarmut (Anämie) und Einklemmungsbeschwerden. Hier ist normalerweise eine operative Behandlung zwingend notwendig.
Zwerchfellbrüche werden häufig bei einer Magenspiegelung erkannt. Eine sichere Unterscheidung der beiden Varianten ist jedoch meist nur durch eine Röntgen-Durchleuchtung (sogenannter „Breischluck“) möglich. Wenn Medikamente nicht ausreichen, um die Beschwerden zu lindern, kann eine operative Therapie notwendig sein.
Welche Untersuchungen erforderlich sind, hängt von der individuellen Situation ab. Oft bringen Patienten Vorbefunde mit, die dann nicht wiederholt werden müssen.
Zum Einsatz kommen hier und werden im St. Vinzenz Hospital in Kooperation mit der Klinik für Innere Medizin und dem MVZ Radiologie Duisburg/Dinslaken durchgeführt:
- Magenspiegelung
- Röntgen-Durchleuchtung mit Kontrastmittel („Breischluck“)
- 24-Stunden Säure-Messung (ph-Metrie, Impedanz-pH-Metrie)
- Speiseröhren-Druckmessung (HR-Manometrie)
Seltener sind erforderlich:
- Computer-Tomographie (CT)
- MRT
- Magenentleerungs-Szintigraphie
Die Entscheidung, welche Therapie für Patienten mit Sodbrennen oder Zwerchfellbruch am besten geeignet ist, ist grundsätzlich sehr individuell. Verschiedene Aspekte müssen sorgfältig abgewogen werden. In einer ausführlichen Beratung werden wir die Vor- und Nachteile der operativen und medikamentösen Behandlungsoptionen besprechen und klare Empfehlungen aussprechen.
Als Faustregel gilt:
- Bei Sodbrennen und axialem Zwerchfellbruch wird operiert, wenn die Refluxerkrankung durch die genannten Untersuchungen eindeutig nachgewiesen wurde.
- Bei asymmetrischen, „paraösophagealen“ Zwerchfellbrüchen ist in der Regel eine Operation angezeigt, sofern keine anderen Faktoren dagegen sprechen.
Grundsätzliche Aspekte:
Therapieform | Medikamentöse Therapie (PPIs) | Operative Therapie | |
---|---|---|---|
Symptomkontrolle | Ja | Ja | |
Heilung der Speiseröhrenentzündung | Ja | Ja | |
Korrektur der Erkrankungsursache | Nein | Ja | |
Blockierung der Magensäureproduktion | Ja | Nein | |
Operations-Risiko | Nein | Ja | |
Lebenslange Medikamenteneinnahme | Ja | Nein |
Die Operation erfolgt minimal-invasiv mittels „Schlüsselloch-Chirurgie“ durch 4-5 kleine Schnitte (nicht größer als 1 cm). Der Eingriff, eine sogenannte „Fundoplicatio“ (Faltenbildung am oberen Magenanteil), schafft ein Rückschlagventil aus körpereigenem Material am Mageneingang und korrigiert den Zwerchfellbruch. Die Operation dauert etwa eine Stunde und die Patienten bleiben 3-5 Tage im Krankenhaus.
Unsere Operationsmethoden:
- Laparoskopische Hemifundoplikatio nach Toupet
- Laparoskopische Fundoplicatio nach Nissen
Einige Chirurgen verwenden für die Operation des Zwerchfellbruchs ein Kunststoffnetz. Wir machen das aus guten Gründen nicht. Wir verwenden bei Hiatushernien grundsätzlich keine Kunststoffnetze. Gerne erläutern wir Ihnen unsere Gründe in einem persönlichen Gespräch.
In speziellen Fällen führen wir diese Operation auch mit dem Da-Vinci-Operationsroboter durch.
Schmerzen nach der Operation sind eher selten. Bereits am Nachmittag des Operationstages kann die erste flüssige Nahrungsaufnahme erfolgen und das Sodbrennen ist in der Regel direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose verschwunden!
In seltenen Fällen (ca. 2-4 %) können nach der Operation Schluckbeschwerden auftreten, die jedoch meist von selbst wieder verschwinden. Die Heilungsergebnisse nach der endoskopischen Refluxoperation sind sehr gut: Die meisten Patienten verlassen die Klinik 3-4 Tage nach dem Eingriff beschwerdefrei und müssen keine Magenmedikamente mehr einnehmen. Refluxbeschwerden verschwinden oft bereits am ersten Tag nach der Operation und ein erneutes Auftreten der Krankheit ist nach einer endoskopischen Fundoplicatio äußerst selten (weniger als 8 %).
Verhaltensregeln nach der Refluxoperation:
Nach der Operation muss der Schluckvorgang neu trainiert werden. Dies gelingt bei den meisten Patienten innerhalb weniger Stunden, in seltenen Fällen kann es jedoch auch einige Tage dauern. Achten Sie darauf, bei den ersten Mahlzeiten vorsichtig zu essen und zu schlucken und trinken Sie nach jedem Bissen einen Schluck Wasser. Normalerweise sind nach der Refluxoperation keine PPI-Medikamente mehr erforderlich, aber besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt, da Medikamente möglicherweise aus anderen Gründen notwendig sein könnten.
Das erneute Auftreten von Sodbrennen und anderen Beschwerden nach einer erfolgreichen Operation ist selten, kann aber vorkommen. Die häufigste Ursache für wiederkehrende Refluxbeschwerden nach einer Fundoplicatio-Operation ist das sogenannte „Hiatushernienrezidiv“. Dabei öffnet sich der beim Ersteingriff durch Naht verschlossene Zwerchfellschlitz (der sogenannte „Hiatus“) erneut.
In solchen Fällen sollte in der Regel eine Wiederholungsoperation durchgeführt werden, wenn ein Hiatushernienrezidiv nachgewiesen ist. Auf diese Eingriffe sind wir besonders spezialisiert.
Beim Wiederholungseingriff ist es wichtig, die Verwachsungen der Speiseröhre mit dem Mittelfell (Mediastinum) und dem Zwerchfell vollständig zu lösen. Anschließend werden der Magen und die Fundoplicatio in die korrekte Position gebracht, und das Zwerchfell kann in der Regel erneut durch Nähte rekonstruiert werden.
Unsere Methoden der laparoskopischen und konventionellen Wiederholungseingriffe bei Rezidiverkrankungen:
- Laparoskopische Re-Fundoplikationen
- Laparoskopische Lig. teres-Plastik
- MERENDINO-Operation
Einige Chirurgen verwenden bei der Operation des Zwerchfellbruchs ein Kunststoffnetz – wir jedoch verzichten bewusst darauf und verwenden bei Hiatushernien grundsätzlich keine Kunststoffnetze.